1. Januar 2020

Rohstoffe 2020: Positive Prognosen für Gold, weniger gute für Erdöl

Gute Aussichten sehen Rohstoffanalysten in der Mehrzahl weiterhin bei Gold. Bei Industriemetallen und Erdöl sind Analysten eher vorsichtig.

Trotz negativem Marktumfeld im Jahr 2019 kann sich die Entwicklung bei Rohstoffpreisen durchaus sehen lassen. Gold legte auf Jahressicht um knapp 19 Prozent, ähnlich entwickelte sich Platin. Auch Erdöl der Sorte Brent legte aufgrund der Erdölverknappung durch die OPEC um knapp 17 Prozent zu. Weniger gut entwickelten sich aufgrund der unsicheren Marktlage und der andauernden Handelskonflikte die Preise für Industriemetalle wie Aluminium (-5,35 Prozent) oder Kupfer (+2,46 Prozent). Kein Wunder also, dass sich Rohstoff-ETFs in der Mehrzahl positiv entwickelten mit einem durchschnittlichen Plus um die zehn Prozent.  Und wie sehen die Rohstoff-Prognosen für 2020 aus?

Im Großen und Ganzen sehen die Rohstoff-Analysten weiterhin eine positive Preisentwicklung bei einigen Rohstoffsegmenten: 

„Die Wachstumshoffnungen und Lageraufstockungen im 1. Quartal dürften die Preise von Öl und vor allem Basismetallen zunächst weiter stützen. Die Investmentnachfrage dürfte in den kommenden Wochen ebenso Impulse für den Edelmetallsektor liefern wie die chinesische Nachfrage vor dem chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar“, so die Kurzzeitprognose der Commerzbank.

„Die Entwicklung von Industrie-Rohstoffen wie Kupfer könnte in den ersten Quartalen des kommenden Jahres positiv ausfallen, so die Experten von der IG Europe GmbH. Als hauptsächlichen Grund dafür nennen die Rohstoffexperten vor allem den fallenden US-Dollar.

Edelmetalle bevorzugt

Überwiegend positiv sehen die Analysten vor allem die weitere Preisentwicklung bei Gold. Besonders positiv gestimmt ist Goldman Sachs. Es sieht den Goldpreis im Jahr 2020 bei 1.600 US-Dollar. Begründet wird der prognostizierte Aufwärtstrend vor allem mit der zunehmenden Risikoaversion der Investoren. „In Kombination mit 750 Tonnen Goldkäufen der Zentralbank im Zusammenhang mit der Entdollarisierung und defensiven Portfoliorotationen bedeutet die Sparschwemme, dass wir unsere optimistische Goldposition im Jahr 2020 mit einem Ziel von 1.600 US-Dollar je Feinunze beibehalten“- Wesentlich zurückhaltender ist Goldman Sachs bei Silber. Hier wird mit einem Feinunzenpreis von 18 US-Dollar gerechnet. 

Mark Haefele, Investmentchef von UBS Global Wealth Management, bevorzugt ebenfalls Edelmetalle gegenüber zyklischen Rohstoffen. 

Ähnlich sieht dies Dr. Jens Erhardt von DJE Kapital: „Die Aussichten für Edelmetalle, insbesondere Gold und Palladium, erscheinen längerfristig weiter positiv, auch wenn zuletzt eine übergekaufte Situation mit zu viel Optimismus herrschte“. Nachdem jedoch zuletzt Goldaktien schlecht gelaufen sei, könnten diese 2020 gegenüber dem Goldpreis zulegen.

Überwiegende Skepsis bei zyklischen Rohstoffen

„Zyklische Rohstoffe wie Öl oder Kupfer sind durch die sich verlangsamende Industrieproduktion besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden“, so Nannette Hechler-Fayd’  von der Credit Suisse. Bei Rohöl sieht die Rohstoffanalystin sinkende Preise. Ähnlich sehen dies andere Analysten. Auch für Chefanlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank ist Öl 2020 „keine interessante Anlagemöglichkeit“. Das liege vor allem an den USA. Aufgrund der Schieferölvorkommen werde 2020 das Land zusammen mit Brasilien die steigende Nachfrage überkompensieren. Um das Ölpreisniveau stabil zu halten, müssten die Staaten des Ölkartells OPEC ihre Produktion also weiter verringern, was unwahrscheinlich sei.

Wenig optimistisch zeigen sich auch die Analysten von BNP Paribas gegenüber der Ölpreisentwicklung. „Sollten die Rohstoffexperten mit ihrer Prognose ins Schwarze treffen, dürfte das Öl-Überangebot der „OPEC+“-Länder im ersten Halbjahr 2020 anhalten – trotz der jüngst beschlossenen Förderkürzung“, so die Prognose.,

Mit ETFs auf Rohstoffe setzen

Goldfreunde können sich den Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) ansehen. Jeder ETC-Anteil der Deutschen Börse ist dabei mit einem Gramm physischem Gold hinterlegt. Bei Bedarf kann das Wertpapier auch in physisches Gold umgewandelt werden. Auch die Börse Stuttgart bietet mit Euwax-Gold II (WKN: EWG 2LD) ein ähnliches Produkt. 

Auf alle wichtigen Edelmetalle setzt hingegen der WisdomTree Physical Precious Metals ETF (WKN: A0N62H). Hierbei partizipiert der Anleger am Kassakurs der Edelmetalle. Wer breiter in Rohstoffe investiert sein möchte mit einer leichten Übergewichtung von Edelmetallen wie Gold, kann sich auch den BNP Paribas Easy Energy & Metals Enhanced Roll ETF (WKN: A2AE6P) ansehen. Neben Gold mit gut 20 Prozent und Silber (6,42 Prozent) setzt er auf weitere neun Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Nickel oder Zink.