Vermögensaufbau mit System: Anlegerinnen und Anleger fahren mit persönlichen Anlagestrategie besser.

So funktioniert strategischer Vermögensaufbau – ein Starter Kit

Ist deine finanzielle Situation unübersichtlich und dir fehlt die Strategie für den Vermögensaufbau? Wir unterstützen dich.

„Kannst du mir einen Screenshot von deinem Depot schicken?“, fragte mich ein guter Freund. „Dann kaufe ich dieselben Sachen einfach nach.“ Natürlich, das ist überhaupt kein Problem, so in etwa fiel meine Antwort aus. Und damit begannen eigentlich erst die Probleme. Ich bin kein fehlerfreier Investor, aber überzeugt von meinen Entscheidungen. Ich hatte keine Bedenken, meine Strategie zu verraten. Das war es nicht. Vielmehr lag es an der Tatsache, dass mein Kumpel seine Entscheidung einfach aus dem Bauch heraus traf. Das war für mich erschreckend. Normalerweise verwendet er leidenschaftlich viel Zeit auf die Recherche des richtigen E-Bikes, der passenden Ernährung oder einem überwältigenden Heimkino-Setup. Und jetzt einfach ein Screenshot, um die eigene Geldanlage am Anlegergeschick des Kumpels auszurichten? Schwierig. 

Warum schwierig? Ganz einfach, weil es nicht die eine Lösung für alle Menschen gibt. Wir sind alle verschieden, befinden uns an unterschiedlichen Punkten in unserem Leben und so unterscheiden sich auch die Anforderungen an den Vermögensaufbau. Mit dem folgenden Text wollen wir dir ein Starter-Kit für die ersten selbstbestimmten Schritte am Kapitalmarkt geben. Es geht darum, dass du deine Geldanlage systematisch angehst und in die eigenen Hände nimmst. Am Ende dieses Artikels wirst du folgende Dinge gelernt haben bzw. wirst folgende Schritte selbsttätig übernehmen können:

  1. Du bekommst einen dezidierten Überblick über deine momentane finanzielle Situation.
  2. Du bekommst konkrete Spartipps bzw. Sparpotenziale aufgezeigt und weißt, welchen Anteil deines Gehalts du sparen kannst.
  3.  Du lernst Online Broker und Direktbanken kennen, um die künftige Heimat deines Wertpapierdepots wählen zu können.
  4. Du wirst in der Lage sein, einen ersten (Welt-)ETF als Startpunkt deines Wertpapierdepots zu kaufen.
  5. Du bekommst Anknüpfungspunkte für den Depotausbau im Rahmen einfach zu erlernender Strategien. 
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1. Vermögensaufbau durch Sparen: Mehr als nur Konsumverzicht

Viele Menschen haben einen falschen Eindruck vom Sparen. Das kontinuierliche Geld zur Seite legen ist in den Augen Vieler eine Qual. Sparen ist das Gegenteil von Geld ausgeben – also konsumieren – und damit freudlos. Falsch. Denn Sparerinnen und Sparer bekommen auch etwas für ihre Mühen: die Rendite für ihr Investment. Wer Geld zur Seite legt, wird belohnt. Die Rendite ist der Lohn für den Konsumverzicht – so lange das Geld angelegt wird, klar. Wie und worin, dazu kommen wir später. Jetzt wollen wir einen Blick auf deine finanzielle Situation werfen. Kennst du sie? Weißt du genau, wie viel Geld du für wiederkehrende Kosten ausgibst, was übrig bleibt und wo du eventuell noch etwas optimieren kannst? Sollte die Antwort nein lauten, kommen hier die passenden Tipps. 

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Fange an, ein Haushaltsbuch zu führen, um zu wissen, worin deine Einnahmequellen bestehen und wofür du dein Geld ausgibst. Stift und Papier reichen, für technikaffine Menschen gibt es auch kostenlose Apps. Im ersten Schritt schreibst du alle Ausgaben auf, die im Monat anfallen: Miete, Internet, Mobilfunk, Vereinsbeiträge und so weiter. Vergiss dabei nicht, Zahlungen, die viertel-, halb, oder jährlich anfallen zu berücksichtigen. Beispielsweise Versicherungsprämien, GEZ-Gebühren oder Abo-Rechnungen. Rechne hierfür den monatlichen Betrag aus und liste ihn auf. Sei präzise. Wenn du ein Auto besitzt, musst du neben Versicherungsprämien, Steuern und Spritkosten auch in Erwägung ziehen, dass der Wagen in die Werkstatt muss. Zudem geht´s alle zwei Jahre zum Tüv – sofern es sich nicht um ein eben erst neuzugelassenes Fahrzeug handelt. Wenn du ein Haustier hast, braucht es Futter und muss bestimmt von Zeit zu Zeit zum Tierarzt. Bedenke, dass du Geld für Lebensmittel und ab und an einen Kinobesuch brauchst. Das Statistische Bundesamt rechnet hier mit 417 Euro (Singlehaushalt). Hast Du alle Ausgaben zusammengebracht, ziehe sie von der Summe der Einnahmen ab. Bleibt etwas übrig? Gut! Falls nicht oder falls der Betrag sehr gering ist, hier ein paar Spartipps.

2. Real Talk: Wie oft gehst du ins Fitnessstudio? Praktische Spartipps

Hier kommen die guten Nachrichten: Es gibt ausreichend Potenzial, um deine finanzielle Situation zu verbessern. Deswegen gibt´s hier gleich fünf praktische Spartipps:

  1. Baue Schulden ab. Die Zinsen, die du für Schulden in Form von Krediten bezahlen musst, liegen über denen für Guthaben. So lange du also Kredite bedienen musst, machen Investments wenig Sinn.
  2. Kündige tote Abos. Wie oft gehst du ins Fitnessstudio? Bist du eventuell nur eine Karteileiche? Sei ehrlich zu dir selbst und kündige das Abo. Das Geld kannst du an anderer Stelle besser einsetzen. Zudem: Brauchst du wirklich fünf Streamingdienste?
  3. Mieten statt kaufen. Viele Dinge sind teuer in der Anschaffung, werden dann allerdings selten gebraucht. Beispiel: Auto. Zu 95 Prozent der Zeit steht es in der Garage. Brauchst du wirklich eins? Ist vielleicht Car Sharing eine bessere Alternative?
  4. Energie sparen. Viele Haushaltsgeräte sind wahre Energiefresser. Es kann sich lohnen, alte Helferlein durch neue energieeffiziente Pendants zu ersetzen. Auch ein Stromanbieterwechsel spart schnell viel Geld.
  5. Anbieter vergleichen. Was beim Strom funktioniert, funktioniert auch in anderen Bereichen: Preisvergleiche. Sei es der Internetprovider, Mobilfunkanbieter oder die Versicherung. Vergleichsportale machen die Preis- und Leistungsvergleiche einfach.
Tipp: Du möchtest mehr Spartipps? Kein Problem! Im Wissensbereich kannst du dir noch mehr Infos abholen, wie du effizient sparen kannst.

Nun weiß du, wie es um deine finanzielle Situation bestellt ist. Vielleicht hattest du bereits Gelegenheit, ein paar Dinge zu optimieren. Zumindest sollte klar sein, wie viel Geld du monatlich problemlos zur Seite legen kannst. Zur Budgetierung deine Finanzen gibt es übrigens eine Faustformel: die sogenannte 50-30-20-Regel. Demnach sollte die Hälfte deines Einkommens für Grundbedürfnisse (Miete, Energie, Wärme, Lebensmittel) eingeplant werden. 30 Prozent sind für deine persönlichen Bedürfnisse wie zum Beispiel Hobbies reserviert. Die übrig bleibenden 20 Prozent wandern in den strategischen Vermögensaufbau. 

3. Suche den passenden Partner: Direktbank oder Neobroker?

Bevor es ans Investieren geht, brauchst du einen passenden Partner. Genauer gesagt: Du brauchst ein Depot bei einer Bank, Direktbank oder einem Neobroker. Zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit hast du bereits ein Girokonto. Vielleicht bei einer großen Bank oder einer Sparkasse. Sogenannte Filialbanken mit Geschäftsstellen vor Ort bieten ebenso Depots an wie Direktbanken und Neobroker. Direktbanken zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle Services einer Filialbank online anbieten. Das macht es sehr günstig für Kundinnen und Kunden. Zu den großen Direktbanken gehören die ING *, die Consorsbank * und die DKB *. Noch günstiger ist es bei Neobrokern wie Trade Republic * oder Scalable Capital *. Wer sehr kostenbewusst unterwegs ist, bekommt hier alles gratis. Vom Depot bis zur Sparplanausführung. Doch es gibt keinen Vorteil ohne Nachrteil: Neobroker bieten nicht alle Bankdienstleistungen an. Bisher sucht man Girokonten bei ihnen noch vergeblich.

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Dafür gibt es das größte ETF-Angebot überhaupt. Scalable Capital hat mehr als 2.000 ETFs im Angebot. Bei Trade Republic sind es mehr als 1.700 und bei Flatex sowie Finanzen.Net Zero sind es um die 1.500. Neobroker setzen die beliebten passiven Produkte als strategisches Angebot ein. Durch die geringen Kosten und die große Auswahl erfuhren sie bisher großen Kunden-Zuspruch. Neue Produkte (Zinsstrategien) und Tagesgeld- oder Verrechnungskonten mit attraktiven Zinsen runden das Angebot ab.

Tipp: Das perfekte Zuhause für dein Erspartes: Unser ETF-Sparplan Vergleich zeigt dir übersichtlich, welche Broker mit ihrem Angebot überzeugen.

4. Vermögensaufbau mit ETFs: Startpunkt Welt-ETF

Ein großes Angebot ist gut und schön. Allerdings geht es nicht allein darum, die meisten ETFs anzubieten, sondern vielmehr die richtigen. Welche das sind, darüber besteht nicht immer Einigkeit. Klar ist, eine Palette an Welt-ETFs sollte es auf jeden Fall sein. Denn Welt-ETFs sind der Startpunkt eines jeden Depots. Warum? Weil Anlegerinnen und Anleger mit nur einem einzigen Produkt den überwiegenden Teil der Weltwirtschaft abbilden und die Renditechancen des Kapitalmarktes nutzen können. Wer beispielsweise zum Vanguard FTSE All World (WKN: A2PKXG) greift, partizipiert an der Wertentwicklung von 3.900 globalen Unternehmen aus 25 Industrie- und 24 Schwellenländern. Beim MSCI World – beispielsweise der Xtrackers MSCI World (WKN: A1XB5U) – sind es 1.500 große und mittelgroße Unternehmen aus 23 Industriestaaten. Schwellenländer fehlen hier. Deswegen bei Welt-ETFs genau hinschauen, um welchen es sich handelt und welcher zur eigenen Strategie passt. Du kannst in unserem Wissensbereich tiefer in die Welt-ETF Thematik einsteigen.

Beide oben genannte ETFs haben dieselbe Anlageklasse: weltweite Aktien. Aktien sind im Vermögensaufbau ein wichtiger Bestandteil. Sie sorgen für die Rendite – und das vergleichsweise zuverlässig. So lieferte der MSCI World Index seit 1972 eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,2 Prozent (inkl. Dividenden). Selbst zu Zeiten hoher Zinsen – wie es momentan der Fall ist – können Tagesgeldkonten renditeseitig nicht mithalten. In der Spitze gibt es derzeit etwa vier Prozent, wie unser Tagesgeld-Vergleich zeigt. Einen Anhaltspunkt dafür, wie viel Rendite es braucht, liefert die sogenannte 72er-Regel. Mit ihrer Hilfe lässt sich unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts berechnen, wie lange es dauert, bis sich das Kapital verdoppelt hat. Hierfür dividierst du 72 durch den Zinssatz. Im Falle des MSCI World würde sich dein Kapital voraussichtlich nach zehn Jahren verdoppeln. Natürlich funktioniert die Formel auch in die andere Richtung. Wenn du also wissen willst, wieviel Rendite du benötigst, damit sich beispielsweise dein Investment nach acht Jahren verdoppelt, dividierst du 72 durch die Anzahl der Jahre. Bei einer Verdopplung binnen acht Jahren muss deine Anlage eine Rendite von neun Prozent jährlich erzielen. Prüfe bei der Aufstellung deines Depots, wieviel Risiko du vertragen kannst. Je mehr Aktien, desto risiko- aber auch chancenreicher ist dein Investment. Zur Berechnung der eigenen Risikotragfähigkeit kannst du unseren Risikokapazitäts-Rechner auf unserer Website nutzen.

5. Einfache Strategien für den Vermögensaufbau

Du hast deinen ersten Welt-ETF gekauft? Gut! Dann geht es nun darum, dein Portfolio weiter auszubauen. Ausgangspunkt hierfür ist die von dir ermittelte Risikotragfähigkeit bzw. die hieraus resultierende Aktienquote. Wenn du beispielsweise eine Aktienquote von 60 Prozent anstrebst, ist es an der Zeit das Depot mit weiteren Anlageklassen wie Anleihen zu diversifizieren. Das bedeutet, das Risiko auf mehrere Anlagen zu verteilen. Ein Klassiker des Vermögensaufbaus ist das extraETF Weltportfolio 60. Es besteht, wie der Name bereits vermuten lässt, aus einem Aktienanteil von 60 Prozent und zu 40 Prozent aus Anleihen. Zwei ETFs sind enthalten, um sowohl weltweite Aktien als auch Anleihen abzubilden. Konkret würdest Du bei dieser Aufstellung von einem potenziellen Investment von 10.000 Euro 6.000 Euro im Aktien-ETF und 4.000 Euro im Anleihen-ETF anlegen. Der Gedanke ist, dass sich beide Anlageklassen ergänzen und sich in unterschiedlichen Marktphasen gegensätzlich zueinander verhalten. Das hat bei Aktien und Anleihen in der Vergangenheit zu einem großen Teil gut funktioniert. Seit der Auflage im Jahr 2004 kommt das extraETF Weltportfolio 60 auf eine jährliche Durchschnittsrendite von 5,7 Prozent.

Inspiration: Wir haben zahlreiche Musterportfolios für jeden strategischen Ansatz und Risikoappetit zusammengestellt. Schau doch mal rein und hole dir Ideen. 

Eine weitere Strategie ist der Core-Satellite-Ansatz. Das Depot sollte demnach über einen festen Kern verfügen – vorzugsweise über einen Welt-ETF. Um ihn herum schweben die Satelliten. Anlegerinnen und Anleger können hier kreativer und aktiver agieren. So eignen sich als Satelliten Branchen- und/oder Themen-ETFs, aber auch favorisierte Einzeltitel. Einige Regeln gibt es zu beachten. Mit Blick auf die Gewichtung sollte der Kern 80 Prozent des Vermögens ausmachen; die Satelliten kommen auf 20 Prozent. Dabei sollte jeder einzelne Satellite nicht weniger als fünf Prozent ausmachen, da andernfalls der Einfluss auf die Gesamtentwicklung zu gering ist. Der Vorteil der Strategie ist, dass du mithilfe der Satelliten auf Marktveränderungen schnell und flexibel reagieren kannst. Zudem kannst du mit ihnen eine Überrendite erzielen. Nicht zuletzt macht die Strategie Spaß, da Anlegerinnen und Anleger aktiver eingreifen und bevorzugte Themen spielen können. Für Anfänger ist sie nur bedingt geeignet. Womöglich verlierst du schnell den Überblick. 

Fazit: Vermögensaufbau ist einfach und macht Spaß

Die wichtigste Erkenntnis ist: Trau dich an den Vermögensaufbau. Es ist weniger kompliziert als du denkst. Du muss nicht ein ausgewiesener Experte für dein erstes Investment sein. Nach und nach gewinnst du an Erfahrung und optimierst dein Portfolio individuell. Hierbei wollen und werden wir dich unterstützen. Mit Tipps, Tools und maßgeschneiderten Wissenstexten.