31. Juli 2021

ETF-Empfehlungslisten: Dies sind die besten Aktien-ETFs für die wichtigsten Anlageregionen

Die Anzahl der ETFs in Deutschland wächst rasant. Das ist gut für die Vielfalt. Doch es wird immer schwieriger für Anlegerinnen und Anleger, die besten ETFs zu selektieren. Wir erleichtern Ihnen die Auswahl mit unseren ETF-Empfehlungslisten.

Mit welchen ETFs schließt man bestmöglich die Rentenlücke? Nun, eine pauschale Antwort kann man dazu freilich nicht geben. Dennoch haben wir auf unserem Anlegerportal eine sehr nützliche Hilfestellung für Sie eingerichtet – und zwar: die sogenannten ETF-Empfehlungslisten!

Dabei handelt es sich um eine Vorauswahl der performancestärksten ETFs über verschiedene Anlageklassen und Regionen. Unser Datenteam hat dazu eine umfangreiche Auswertung vorgenommen, die wir Ihnen in diesem Artikel genau erläutern werden.

Exkurs: Ihre Risikotragfähigkeit

Erlauben Sie uns zuvor aber noch eine kurze Vorbemerkung: Bevor Sie sich die Liste zu Gemüte führen und die Profilseiten der einzelnen ETFs besuchen, sollten Sie eins tun – und zwar Ihre persönliche Risikotragfähigkeit bestimmen. Denn: Rendite und Risiko sind untrennbar miteinander verbunden. Je höher die mögliche Rendite, desto größer ist auch das Risiko zwischenzeitlicher Wertschwankungen Ihrer Geldanlage.

Die wichtigste Frage dabei lautet: Wie viel Risiko sind Sie bereit zu tragen, um Ihre finanziellen Ziele zu erreichen und Ihr Vermögen zu mehren? Im Wesentlichen geht es dabei darum, die perfekte Aktienquote für Ihr Portfolio zu definieren.

Die folgenden Aspekte sind wichtig, um Ihre persönliche Risikotragfähigkeit valide zu ermitteln:

  • der geplante Zeithorizont Ihrer Geldanlage (Laufzeit)!
  • Ihr individueller Wissensstand zum Thema Geldanlage!
  • wie viel Kursschwankung (nach unten) können Sie emotional aushalten?
  • die Struktur Ihres Gesamtvermögens!

Wir helfen Ihnen dabei, diese grundlegende Frage ganz individuell für Sie persönlich zu klären – und zwar mit unserem Risikorechner von extraETF. Mit diesem Tool können Sie anhand von nur zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln. Das Tool hilft nicht nur Einsteigern, sondern auch Anlegern, die bereits ein Depot aufgebaut haben. Sie können damit Ihre persönliche Risikotragfähigkeit noch einmal datengetrieben überprüfen. Möglicherweise kommt dabei zum Vorschein, dass Sie eine zu hohe Aktienquote haben und diese reduzieren sollten.

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln.

Warum ETF-Empfehlungslisten?

Die ETF-Branche feiert Jahr für Jahr neue Rekorde beim Anlagevolumen. Ende 2020 waren weltweit bereits 7,3 Billionen US-Dollar in ETFs investiert, der höchste Stand, der jemals am Ende eines Jahres erreicht wurde. Zum Vergleich: Ende 2015 waren es erst 2,8 Billionen Dollar. Mit dem steigenden Anlagevolumen wächst auch die Anzahl der Produkte. Allein in Deutschland weist die Datenbank von extraETF für die vergangenen drei Jahre mehr als 650 neue Fondsauflagen aus. Die ETF-Auswahl gestaltet sich für Anleger damit immer schwieriger. Um Anlegerinnen und Anlegern die Suche nach den besten ETFs zu erleichtern, haben wir die ETF-Empfehlungslisten für die wichtigsten Anlageklassen ins Leben gerufen.

Dazu hat das Research-Team von extraETF eine umfangreiche Auswertung vorgenommen. Anhand der wichtigsten Kriterien bei der ETF-Auswahl wie der Performance oder der Tracking Difference (TD) hat das Team valide ETF-Empfehlungslisten für die wichtigsten Anlagesegmente erstellt. Die Listen werden regelmäßig von unserem Datenteam geprüft und aktualisiert. Was die Listen leisten und was nicht, haben wir unten aufgeschlüsselt.

Tipp: ETF-Empfehlungslisten – hier finden Sie die besten ETFs zu allen wichtigen Anlageklassen.

Die Methodik der Auswahl

Im Folgenden machen wir transparent, wie wir methodisch vorgegangen sind und welche Kriterien wir in welcher Form berücksichtigt haben. Insbesondere die Rendite bzw. die Tracking Difference (TD) der zurückliegenden fünf Jahre erweisen sich für Anleger als sinnvolle Auswahlkriterien für ETFs.

Das Research-Team hat in einem ersten Schritt gewisse Kriterien definiert, die für die Aufnahme in die ETF-Empfehlungsliste erfüllt sein müssen:

  • Die Indexwahl: Der ETF sollte für seine Anlageregion möglichst sehr breit gestreut sein.
  • Das Alter des Fonds: Nur ETFs, die mindestens fünf Jahre auf dem Markt sind, hatten eine Chance, in die engere Auswahl zu kommen.
  • Das Fondsvolumen: Das verwaltete Vermögen (Assets under Management, kurz: AuM) der Anteilsklasse muss mindestens 100 Millionen Euro betragen.

Die oben erläuterten Grundkriterien bildeten den ersten Filter. Das Ergebnis war eine erste Shortlist für die jeweilige Kategorie. Die Shortlist haben wir nach der höchsten Rendite über fünf Jahre sortiert. In die ETF-Empfehlungslisten kamen immer jeweils der beste physisch replizierende thesaurierende und ausschüttende ETF. Bei der Replikationsmethode haben wir physische ETFs bevorzugt. Es gibt nur folgende Ausnahme: Sollte ein Swap-basierter ETF nach der Rendite unter den ausschüttenden oder thesaurierenden Fonds besser als ein physischer sein, erweitern wir unsere Empfehlungsliste um den performancestärkeren synthetischen ETF. Damit wollen wir entsprechend auch Anlegern, die synthetische ETFs nicht grundsätzlich ablehnen, eine ETF-Empfehlung bieten.

Allerdings sollte die Replikationsmethodik, d. h. physisch oder synthetisch, nicht als entscheidendes Auswahlkriterium betrachtet werden: Die Realität ist, dass jedes Replikationsmodell intrinsische Risiken beinhaltet, die zu Tracking Error, Tracking Difference oder Kontrahentenrisiko führen können. Anleger sollten sich daher nur auf Statistiken konzentrieren, die für ihren Anlagezweck relevant sind.

Wichtig: Die Gesamtkostenquote (TER) ist ebenfalls kein Kriterium für die Auswahl. Es ließ sich bis dato kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer niedrigen TER und einer höheren Performance nachweisen. Dies wird sich in Zukunft mit einer längeren Datenhistorie und mehr Produkten möglicherweise anders verhalten. Investoren sollten sich folglich nicht zu sehr auf die TER konzentrieren, da die Tracking-Differenz auf jeden Fall eine bessere Darstellung der Gesamtkosten bietet.

Die Tracking Difference (Abbildungsdifferenz) stellt dar, wie gut sich ein ETF im Vergleich zum Index geschlagen hat, und zeigt damit die tatsächlichen Kosten eines ETFs oder Indexfonds auf. Die Tracking Difference wird in der Regel als Abweichung der Wertentwicklung des ETFs von der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index in einem Betrachtungszeitraum definiert. Die Tracking Difference beinhaltet alle Kosten und Gebühren eines ETFs und berücksichtigt u. a. auch Einnahmen durch Wertpapierleihe. Sie bietet daher ein wesentlich genaueres Bild über die tatsächlichen Kosten eines ETFs als die Gesamtkostenquote (TER). Je näher die Tracking Difference Richtung 0 tendiert, desto exakter wird der Index abgebildet.

Die ETF-Empfehlungslisten

Globale Aktien eignen sich hervorragend für eine Ein-ETF-Lösung. Das bedeutet, mit einem ETF wird bereits die komplette Welt abgedeckt. Und zwar nicht nur Industrieländer, sondern auch Schwellenländer. Passende Indizes sind der FTSE All-World, der MSCI ACWI und die Variante inklusive Small Caps, der MSCI ACWI IMI. Mindestens einer der o. g. Indizes sollte in jedem ETF-Depot vertreten sein. Für den langfristigen Vermögensaufbau für die Altersvorsorge gehören diese zum Standardrepertoire.

Für ein Investment in Industrieländer (Developed Markets) stehen Anlegern etwa der typische MSCI World oder der FTSE Developed zur Verfügung. Mit dem MSCI World können Anleger an der Wertentwicklung von derzeit über 1.600 großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industriestaaten partizipieren. Andere ETFs verwenden teilweise einen Index von Solactive. Der Solactive Core DM L&M Index ist mit dem MSCI World jedoch zu 99,99 Prozent identisch.

Mit dem MSCI Emerging Markets können Anleger an der Wertentwicklung von derzeit über 1.300 großen und mittelgroßen Unternehmen aus 27 Schwellenländern (Emerging Markets) partizipieren. Der MSCI Emerging Markets IMI enthält zusätzlich noch Small Caps und bildet insgesamt 3.000 Unternehmen ab.

Die übrigen Empfehlungslisten für die weiteren Anlageklassen wie die USA, Asien und Europa und viele mehr finden Sie hier. Aktienanleger werden dort fündig. Weitere Assetklassen wie Renten und Immobilien werden wir nach und nach ergänzen.

Fazit

Die ETFs in den Empfehlungslisten eignen sich für langfristig orientierte Anleger. Diese wurden anhand mehrerer Kriterien auf Herz und Nieren geprüft und stellen aktuell die besten ETFs in ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe dar.

Tipp: Die neue Ausgabe vom Extra-Magazin ist da: Geldanlage für Familien & Kinder