24. Juli 2021

Früher in Rente dank ETFs: So wird der Traum Realität

Ist es mit ETF-Sparplänen möglich, noch vor dem 67. Lebensjahr in Rente zu gehen? Auf jeden Fall! Wir zeigen Ihnen, welche Faktoren Sie dabei berücksichtigen müssen – und rechnen Ihnen dies einmal konkret vor.

In diesem Beitrag werden wir Ihnen zeigen, dass Sie auch mit ETFs früher in Rente gehen können. Das ist insbesondere ein Wunsch, den Umfragen zufolge viele „Millennials“ hegen. Neben dem Bedürfnis nach möglichst flexiblen Arbeitsbedingungen (sog. Remote-Working) und einer sinnstiftenden Berufstätigkeit ist auch der Wunsch, den Lebensabend frühzeitig in vollen Zügen genießen zu können, sehr stark ausgeprägt in dieser Generation. Das Schöne ist: Es ist problemlos machbar! Aus dem Grund widmen wir uns der Frage, wie es auch Ihnen gelingen kann, die Zeit bis zum wohlverdienten Ruhestand deutlich zu verkürzen.

Auf diese Faktoren kommt es bei der Rentenplanung an

Bevor ich Ihnen anhand von Beispielrechnungen zeige, wie Sie Ihre Rentenlücke für den Fall schließen, dass Sie früher in Rente gehen, möchte ich noch kurz auf die drei wesentlichen Einflussfaktoren für die Vermögensaufbau-Phase eingehen. Es ist wichtig zu verstehen, welche Rolle Ihre Sparrate, die Rendite und die Laufzeit der Geldanlage spielen. Mit einer Anpassung dieser Variablen können Sie nämlich einen signifikanten Einfluss auf Ihr realistisches Renteneintrittsalter ausüben.

Tipp: Mit dem extraETF Finanzmanager können Sie Ihre Portfolios überwachen & analysieren, Klumpenrisiken erkennen und Watchlists für Ihre Wertpapierlieblinge anlegen.

Sparrate

Je höher Ihre Sparrate, desto höher ist das zu erwartende Endvermögen (bei gleichbleibender Rendite und Laufzeit). Die H he der Sparrate bestimmt sich dabei nach den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln. Durch konsequentes Ausnutzen von Sparpotenzialen können Sie Ihre Sparrate optimieren. Beispiele dafür sind beispielsweise laufende Vertrags- oder Energiekosten – aber auch Mietkosten.

Das Intervall, in dem Sie Ihr Depot besparen, kann frei gewählt werden. Ich persönlich empfehle Ihnen einen monatlichen Sparrhythmus, da dieser für eine gewisse Routine sorgt. In bestimmten Fällen kann die Sparrate zudem um eine größere Einmalanlage ergänzt werden (z. B. bei einer Erbschaft).

Rendite

Neben der Sparrate wirkt sich Ihre jährliche Rendite entscheidend auf die Vermögensentwicklung aus. Je höher Sie ausfällt, desto dominanter wirkt auch der Zinseszinseffekt auf das Wachstum. Diesen Effekt können Sie mit der sogenannten 72er-Regel gut nachvollziehen. Wenn Sie 72 durch die Rendite Ihrer Geldanlage teilen, erfahren Sie, in wie vielen Jahren sich Ihr Vermögen verdoppeln wird.

Bei sechs Prozent wären es 12 Jahre. Bei zehn Prozent verkürzt sich der Zeitraum auf sieben Jahre. Wichtig ist, dass Ihnen vor jeder Anlageentscheidung das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko bewusst wird. Steigt die Rendite, so steigt gleichzeitig auch das mit der Anlage verbundene Risiko. Aus dem Grund nennt sich der Aufschlag auf eine zinslose Anlage auch „Risikoprämie“.

Doch keine Sorge: Wir rechnen in unseren folgenden Beispielen mit Renditen, die problemlos über lange Laufzeiten mit ETFs erzielt werden können, ohne große Risiken einzugehen.

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Laufzeit

Vermögen, dass Sie am Kapitalmarkt anlegen, wächst exponentiell. Exponentielles Wachstum benötigt Zeit, um sich zu entfalten. Je länger also Ihr Anlagehorizont ist, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt auf Ihre Vermögensentwicklung aus.

Meine Empfehlung lautet immer, so früh wie möglich anzufangen – sei es auch nur mit 25 Euro. Es lohnt sich alleine zum Aufbau einer gewissen Disziplin und Erfahrung mit dem Thema. Außerdem zeigen zahlreiche Simulationen, dass eine Verlängerung des Anlagezeitraums die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite erheblich steigert. Wenn Sie z. B. seit der Auflage des MSCI World mindestens 15 Jahre investiert waren (unabhängig vom Einstiegszeitpunkt), haben Sie immer eine positive jährliche Rendite erzielt.

So gehen Sie mit 67, 63 oder 60 Jahren in Rente

Genug Theorie, jetzt geht es an die Praxis. Im folgenden Abschnitt werde ich Ihnen anhand von Beispielrechnungen zeigen, wie viel Vermögen Sie aufbauen müssen, um mit 67, 63 oder sogar schon mit 60 Jahren frühzeitig in den Ruhestand zu gehen. Dabei werden wir vor allem Rentenabschläge berücksichtigen, die anfallen, wenn Sie früher als mit 67 in Rente gehen. Für die Berechnung der abermals den Rentenrechner von extraETF genutzt. Dazu sind wir von einer fiktiven Person (ledig / Steuerklasse 1 / keine Kinder) ausgegangen, die 1980 geboren wurde, aus Bayern kommt und ein aktuelles monatliches Bruttoeinkommen von 3.800 Euro erzielt.

Unsere fiktive Person sieht sich mit 67 Jahren mit einer Rentenlücke von ca. 300.000 Euro konfrontiert. Doch Achtung: Wer früher in Rente geht, erhält Abschläge bei der gesetzlichen Rente. Um das entsprechende Vermögen bis zum jeweiligen Renteneintritt aufzubauen, sind entsprechende Sparraten bei einer angenommenen Laufzeit von 40 Jahren notwendig. Denken Sie dran: Gehen Sie früher in Rente, verkürzt sich auch Ihre Ansparzeit. Wer z. B. mit 63 Jahren in Rente gehen möchte, hat nicht mehr 40, sondern nur noch 36 Jahre Zeit, das entsprechende Kapital anzusparen.

Falls Ihnen nur noch 20 Jahre zur Verfügung stehen, um Ihre Rentenlücke zu schließen, sieht die Situation schon anders aus. Da sich der Zinseszinseffekt über kürzere Laufzeiten nicht voll entfalten kann, müssen Sie Ihre Sparplanraten stärker erhöhen.

So gehen Sie früher in Rente
So gehen Sie früher in Rente.

Einfluss einer Einmalanlage

Laufende Sparraten zahlen Sie prinzipiell aus Ihrem monatlichen Einkommen. Im Normalfall entstehen keine größeren Einmalzahlungen, es kann jedoch vorkommen, dass Ihnen plötzlich durch eine Erbschaft ein größerer Betrag zur Verfügung steht. Ob Sie diesen vollständig in Ihr Depot zur Altersvorsorge packen, ist Ihnen überlassen. Große Einmalanlagen können eine schnelle Abkürzung bedeuten und Ihren Ruhestand sogar noch weiter in die Gegenwart lenken.

Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie 47 sind und mit 63 in Rente gehen wollen. Ihr notwendiges Endvermögen beträgt 350.000 Euro – aktuell stehen Sie bei 230.000 Euro. Plötzlich erhalten Sie eine Erbschaft von 200.000 Euro. Jetzt stellen Sie sich die Frage, ob Sie mit dieser Finanzspritze auch mit 55 Jahren schon in Rente gehen könnten.

Angenommen, das notwendige Endvermögen bis zum Renteneintritt steigt durch die Verlängerung der Rentenzeit auf 480.000 Euro, dann besteht aktuell eine Differenz von 250.000 Euro. Die Erbschaft schmälert diese auf 30.000 Euro, die Sie in den kommenden acht Jahren noch aufbauen müssen. Selbst wenn Sie die 450.000 Euro konservativ mit einer erwarteten Rendite von 3 Prozent pro Jahr anlegen, wächst Ihr Vermögen bis zum 55. Lebensjahr auf 570.047 Euro an. Den Eintritt einer Erbschaft, Schenkung oder Bonuszahlung kann man jedoch oftmals nicht planen. Deswegen empfehlen wir Ihnen einen kostenfreien Account auf extraETF.com. Dann können Sie Ihre Berechnungen im Rentenplaner abspeichern und diese anpassen, wenn Ihnen größere Beträge zufließen.

Tipp: ETF-Empfehlungslisten – hier finden Sie die besten ETFs zu allen wichtigen Anlageklassen.

Fazit

Es ist problemlos möglich, bereits vor dem 67. Lebensjahr in Rente zu gehen. Wer das beabsichtigt, muss jedoch Rentenabschläge in der gesetzlichen Rente in Kauf nehmen. Dies erhöht die Versorgungslücke und entsprechend auch Ihre Sparplanraten. Doch unsere Berechnungen zeigen: Je früher Sie anfangen, desto leichter geht es.