19. Oktober 2020

Diese Branche sollten Sie für den zweiten Corona-Crash auf dem Zettel haben

Die Pandemie betrifft alle – egal ob arm oder reich. Doch auch in der Krise sind Luxusgüter gefragt. Die Branche sollten Investoren dringend auf dem Schirm behalten.

Luxus läuft immer, so stand es über Jahre in vielen Artikeln. Doch die Pandemie hat auch das Luxussegment erwischt. In Asien waren im ersten Quartal die Geschäfte geschlossen und die weltweite Reiseaktivität ist noch heute gebremst. Da viele Luxusgüter auf Auslandsreisen gekauft werden, fürchteten Analysten für die Branche das Schlimmste. Doch es kam anders.

„Statt eines Umsatzeinbruches von 30 Prozent im Vergleich zu 2019 deutet alles auf einen Erlösrückgang von lediglich 25 Prozent hin. Die Verkäufe in wichtigen Absatzmärkten wie China und den USA sind überraschend stark. Offenbar nutzen viele Kunden die durch die Reisezurückhaltung eingesparten Gelder, um zu Hause die Luxusmarkenhändler zu besuchen und sich mit Käufen von Luxusprodukten für die entgangenen Urlaubsfreuden zu entschädigen“, beobachtet Deutsche-Bank-Chefstratege Ulrich Stephan. 

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Babyboomer pushen die Branche

Die Experten der Fondsgesellschaft GAM Investments haben zudem einige gute Argumente für Aktien aus dem Luxussegment identifiziert. „In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist es der Luxusbranche gelungen, sich selbst und ihre Bedeutung für jüngere Konsumenten weltweit neu zu definieren. Dabei war sie so erfolgreich, dass man sich den typischen Luxuskonsumenten mittlerweile überwiegend als Vertreter der jüngeren Generation vorstellt“, schreibt Swetha Ramachandran, Investment Managerin für Luxusaktien bei GAM. Die Expertin verweist zudem darauf, dass  die Millennials weltweit die größte Bevölkerungsgruppe darstellen.

Doch auch bei Babyboomern, also den Menschen zwischen 55 und 74 Jahren, stellt die Expertin ein verändertes Konsumverhalten fest, das Luxustiteln zu Gute kommt. „Anders als erwartet, würden diese Menschen verstärkt online einkaufen. Die größere Bereitschaft der Babyboomer-Generation, online einzukaufen, könnte vor allem in den USA und in China einen neuen Wachstumsschub im Onlinehandel mit Luxusgütern bewirken, da sich die Kunden beim Kauf teurer Artikel im Internet zunehmend sicher fühlen. Besonders ältere US-Konsumenten tragen erheblich zum Umsatz mit teuren Luxusprodukten bei. Diageo, der größte Spirituosenhersteller der Welt, schätzt, dass Konsumenten in der Altersgruppe ab fünfzig Jahren mehr für Spirituosen ausgeben als jede andere demografische Gruppierung“, erklärt Ramachandran.

Umsätze dürften anziehen

Mit Blick auf die kommenden Zahlen von Luxuskonzernen rechnet Stephan mit positiven Überraschungen: „Luxusgüterhersteller sollten daher deutlich bessere Bilanzen präsentieren, als dies bisher zu erwarten war. Im kommenden Jahr dürften ihre Umsätze insgesamt um rund 15 Prozent gegenüber diesem Jahr anziehen“, so Stephan. Die Branche befindet sich seit Jahren in einem stabilen Aufwärtstrend und wächst kontinuierlich.

Neben dem Umstand, dass die Zahl der Reichen immer mehr wächst, tragen auch aufstrebende Mittelschichten aus Asien dazu bei, dass schicke Marken kontinuierlich nachgefragt werden. Statt in einzelne Aktien zu investieren, kann es sich anbieten, den gesamten Sektor zu kaufen – schließlich kann heute niemand wissen, welche Marke morgen noch angesagt ist oder womöglich gar als verpönt gilt.

ETF auf die Branche

Der Amundi S&P Global Luxury UCITS ETF (WKN: A2H564) bündelt achtzig Unternehmen aus dem Sektor. Die wichtigsten Unternehmen im Index sind Tesla, LVMH, Kering, Estee Lauder und Daimler. Auch die Getränkemultis Diageo und Pernod-Ricard sind vertreten. 2020 legte der ETF bereits um 5,8 Prozent zu. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25 Prozent.