Maximum Drawdown verständlich erklärt

So kannst du den Maximum Drawdown nutzen, um dein Verlustrisiko besser einzuschätzen


Der Maximum Drawdown (MDD) ist eine Kennzahl zur Beurteilung des Risikos eines Portfolios. Insbesondere für Privatanlegerinnen und Privatanleger ist es wichtig, ihr Portfolio regelmäßig zu überwachen, um Verluste zu minimieren. Der Maximum Drawdown ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung des Risikos, da er zeigt, wie sich das Portfolio in der Vergangenheit im schlimmsten Fall entwickelt hätte.

In diesem Ratgeber erläutern wir alle Fragen zum Maximum Drawdown und erklären, wie Privatanlegende damit das Risiko ihres Portfolios besser einschätzen können.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles Wissenswerte zum Maximum Drawdown

  • Risikokennzahl: Die Kennzahl Maximum Drawdown drückt den größten Verlust aus, den ein Portfolio vom Höchststand bis zum Tiefststand erlitten hat.

  • Anlagestrategie: Die Kennzahl ermöglicht die Messung und Bewertung des Portfoliorisikos. Daraus lassen sich notwendige Portfolioanpassungen ableiten.

  • Anlagedauer: Der Maximum Drawdown variiert je nach gewählter Anlagedauer. Lange Betrachtungszeiträume sind daher zu bevorzugen.

  • Kaufsignal: Wenn der Maximum Drawdown gerade erst erreicht wurde, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass der Markt möglicherweise überverkauft ist und eine Erholung bevorsteht.

Was ist der Maximum Drawdown?

Definition: Was ist der Maximum Drawdown?

Der Maximum Drawdown ist ein wichtiger Indikator für das Risiko eines Portfolios und wird zur Beurteilung der Portfolio-Performance und des Risikomanagements herangezogen. Der Maximum Drawdown drückt den größten Verlust aus, den ein Portfolio vom Höchststand bis zum Tiefststand erlitten hat. Er wird als Prozentsatz vom Höchststand berechnet und gibt an, wie viel Geld im schlimmsten Fall mit diesem Portfolio verloren werden konnte. Der Maximum Drawdown gehört zu den asymmetrischen Risikomaßen, da er nur in eine Richtung gemessen wird, nämlich nach unten. Der Maximum Drawdown beginnt bei Null und kann nur negativ sein.

Ein niedriger Maximum Drawdown weist auf eine geringere Volatilität und ein in der Regel geringeres Risiko hin, während ein höherer Maximum Drawdown meist auf ein höheres Risiko hindeutet. Die Maximum Drawdown Periode bezieht sich auf den Zeitraum, in dem der Maximum Drawdown aufgetreten ist, bis das Portfolio wieder seinen Höchststand erreicht hat.

Maximum Drawdown Periode des iShares MSCI World ETF
Quelle: extraETF Research, Stand: 04/2023

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Warum ist der Maximum Drawdown wichtig für Investoren?

Warum ist der Maximum Drawdown wichtig für Investoren?

Der Maximum Drawdown ist für Anlegerinnen und Anleger aus verschiedenen Gründen wichtig, da er die Messung und Bewertung des Portfoliorisikos ermöglicht und zu einer Anpassung der Risikomanagementstrategie führen kann.

  • Risikoeinschätzung: Der Maximum Drawdown gibt eine Vorstellung davon, wie viel Geld bei einem plötzlichen Markteinbruch verloren gehen könnte. Ein höherer Maximum Drawdown bedeutet ein höheres Risiko.
  • Portfolio-Performance: Der Maximum Drawdown wird häufig als Indikator für die Performance eines Portfolios verwendet. Ein niedriger Maximum Drawdown zeigt, dass das Portfolio stabiler ist und in der Regel bessere Ergebnisse erzielt hat.
  • Risikomanagement: Der Maximum Drawdown wird verwendet, um das Risiko eines Portfolios einzuschätzen. Ein höherer Maximum Drawdown kann darauf hindeuten, dass das Portfolio zu riskant ist und eine Überprüfung zur Verringerung des Risikos erforderlich ist.
  • Diversifizierung: Der Maximum Drawdown kann bei der Diversifizierung von Portfolios helfen. Durch die Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen und Strategien kann das Portfolio diversifiziert und das Risiko großer Verluste minimiert werden.

Auch in unserem Podcast sind wir in dieser Folge u.a. auch auf den Maximum Drawdown eingegangen:

Wie wird der Maximum Drawdown berechnet?

Formel: Wie wird der Maximum Drawdown berechnet?

Der Maximum Drawdown wird in Prozent berechnet und bezeichnet den größten Verlust, den ein Portfolio zwischen seinem höchsten und seinem niedrigsten Wert erlitten hat. Zur Berechnung des Maximum Drawdowns müssen somit zwei Werte bekannt sein: der höchste Wert des Portfolios und der niedrigste Wert, den das Portfolio erreicht hat. 

Der Maximum Drawdown wird mit folgender Formel berechnet:

Maximum Drawdown = (Tiefster Wert / Höchster Wert - 1 ) * 100

Beispiel: Liegt der Höchstwert eines Portfolios bei 10.000 Euro und der Tiefstwert bei 8.000 Euro, so beträgt der Maximum Drawdown - 20 %. Dieser Wert ergibt sich aus folgender Formel: (8.000 / 10.000 - 1) * 100 = - 20 %.

Das Ergebnis wird in Prozent ausgedrückt. Alternativ kann der Maximum Drawdown auch als absoluter Wert angegeben werden. Es ist wichtig zu beachten, dass der Maximum Drawdown ein retrospektiver Indikator ist, der die vergangene Performance eines Portfolios widerspiegelt.

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Wie hoch ist der Maximum Drawdown des MSCI World Index?

Wie hoch ist der Maximum Drawdown des MSCI World Index?

Der Maximum Drawdown des MSCI World Index hängt von dem Zeitraum ab, für den er berechnet wird. Für den Zeitraum von 2010 bis Ende 2022 beträgt der Maximum Drawdown des iShares MSCI World UCITS ETF rund 34 %. Dies bedeutet, dass der ETF in diesem Zeitraum rund ein Drittel seines Höchststandes verloren hat. Es ist jedoch zu beachten, dass der Maximum Drawdown des iShares MSCI World UCITS ETF für andere Zeiträume anders ausfallen kann.

Seit Auflage des iShares Core MSCI World UCITS ETF betrug der Maximum Drawdown - 33,8 %.
Maximum Drawdown des iShares MSCI World UCITS ETF.

Um zu verdeutlichen, wie stark die Höhe des Maximum Drawdowns vom Betrachtungszeitraum abhängt, betrachten wir dessen Entwicklung nun in verschiedenen Marktphasen.

Vergleich von Maximum Drawdowns verschiedener Vermögenswerte

Diese Zahlen zeigen, dass insbesondere Aktienindizes in der Vergangenheit einen erheblichen Maximum Drawdown aufweisen konnten. Im Vergleich dazu war der Maximum Drawdown bei den Anlageklassen Gold, Rohstoffe und Anleihen deutlich geringer. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer Diversifikation über verschiedene Anlageklassen.

Index / AnlageklasseMaximum Drawdown (%)Zeitraum
S&P 500 Index- 56,4 %Sep. 2007 - März 2009
Nasdaq Index- 78,4 %März 2000 - Okt. 2002
Nikkei 225 Index- 80,2 %Dez. 1989 - Okt. 1998
FTSE 100 Index- 47,3 %Jan. 1973 - März 1975
DAX Index- 72,2 %Nov. 2000 - März 2003
Gold- 28,3 %März 2008 - Nov. 2008
Rohstoffe- 48,2 %Juni 2008 - Feb. 2009
Anleihen- 5,1 %Sep. 1994 - Jan. 1995
Quelle: extraETF Research, Stand: 04/2023

Weitere Kennzahlen zur Risikobewertung eines Portfolios

Neben dem Maximum Drawdown gibt es eine Reihe weiterer wichtiger Kennzahlen zur Beurteilung des Risikos eines Portfolios. Diese Kennzahlen können helfen, die Risiken und Renditen eines Portfolios besser zu verstehen und zu bewerten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine einzelne Kennzahl kein vollständiges Bild des Risikos und der Rendite liefert und dass eine Kombination verschiedener Kennzahlen und Analysemethoden für eine vollständige Bewertung erforderlich ist. Hier einige Beispiele:

Was ist der Unterschied von Maximum Drawdown vs. Current Drawdown?

Was ist der Unterschied von Maximum Drawdown vs. Current Drawdown?

Maximum Drawdown und Current Drawdown sind zwei Begriffe, die in der Finanzanalyse häufig zur Messung des Risikos von Anlageportfolios verwendet werden. Der Hauptunterschied zwischen beiden besteht darin, dass der Maximum Drawdown den maximalen Verlust zwischen dem Höchst- und dem Tiefststand eines Portfolios in einem bestimmten Zeitraum misst, während der Current Drawdown den aktuellen Verlust zwischen dem Höchst- und dem Tiefststand des Portfolios misst.

Der Maximum Drawdown wird in der Regel über einen längeren Zeitraum, z.B. mehrere Jahre, gemessen und gibt den maximalen Verlust an, den ein Portfolio in diesem Zeitraum erlitten hat. Im Gegensatz dazu gibt der Current Drawdown den Verlust an, den ein Portfolio seit seinem letzten Höchststand erlitten hat.

Ist der Current Drawdown größer als der Maximum Drawdown, kann dies darauf hindeuten, dass sich das Portfolio in einer Abwärtsspirale befindet und weitere Verluste erleiden könnte. Andererseits kann ein Current Drawdown, der kleiner als der Maximum Drawdown ist, bedeuten, dass sich das Portfolio auf dem Weg der Erholung befindet.

Wenn du wissen möchtest, wie du den Maximum Drawdown für dein Portfolio berechnen kannst, dann schau dir dieses Video an.

Wie kann der Maximum Drawdown in der Praxis genutzt werden?

Wie kann der Maximum Drawdown in der Praxis genutzt werden?

Die Interpretation des Maximum Drawdowns hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nachfolgend sind einige Möglichkeiten zur Interpretation des Maximum Drawdowns aufgeführt.

  • Vergleichen: Ein hoher Maximum Drawdown kann bedeuten, dass die Anlage sehr volatil ist. Der Maximum Drawdown sollte daher mit der durchschnittlichen Volatilität des Portfolios verglichen werden, um ein besseres Verständnis des Risikoprofils zu erhalten.
  • Anlagedauer: Eine lange Anlagedauer kann zu einem höheren Maximum Drawdown führen, da mehr Zeit für Marktzyklen und -schwankungen zur Verfügung steht. Daher sollte die Anlagedauer bei der Interpretation des Maximum Drawdowns berücksichtigt werden.
  • Anlageklassen: Der Maximum Drawdown kann je nach Anlageklasse variieren. Beispielsweise sind Aktienanlagen in der Regel volatiler als Obligationenanlagen.
  • Risikotoleranz: Ein hoher Maximum Drawdown kann für einen risikoaversen Anleger unangemessen sein, während er für einen risikofreudigen Anleger akzeptabel sein kann. Der Maximum Drawdown sollte zur Risikotoleranz und zu den Anlagezielen passen.
  • Portfoliovergleich: Der Maximum Drawdown des Portfolios kann mit anderen Anlagen in derselben Anlageklasse oder mit ähnlichen Anlagestrategien verglichen werden, um das Risikoprofil besser zu verstehen.

Der Maximum Drawdown kann auch als Einstiegsindikator nützlich sein, um beispielsweise günstige Einstiegszeitpunkte an den Kapitalmärkten zu finden. Wenn der Maximum Drawdown eines ETFs oder einer Aktie gerade erst erreicht wurde, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass der Wert möglicherweise überverkauft ist und eine Erholung oder ein Aufwärtstrend bevorsteht. In diesem Fall kann der Maximum Drawdown ein nützlicher Indikator für den Einstieg sein. Fairerweise sollten auch andere Faktoren wie Fundamentaldaten, Marktstimmung und andere Wirtschaftstrends berücksichtigt werden.

Fazit:
Maximum Drawdown: Eine wichtige Risikokennzahl

Zusammenfassend ist der Maximum Drawdown eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung des Risikos eines Portfolios. Er gibt den maximalen Verlust an, den eine Anlegerin oder ein Anleger in einem bestimmten Zeitraum erlitten hat, und liefert damit einen Hinweis auf das Verlustpotenzial des Portfolios.

Ein höherer Maximum Drawdown bedeutet in der Regel ein höheres Risiko und eine höhere Volatilität des Portfolios. Bei der Auswahl eines Investments sollte daher darauf geachtet werden, dass der Maximum Drawdown der persönlichen Risikoneigung entspricht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Maximum Drawdowns ist seine Verwendung als Einstiegsindikator. Da ein höherer Maximum Drawdown häufig mit einem niedrigeren Kursniveau einhergeht, kann er oft als Signal für eine mögliche Kaufgelegenheit genutzt werden.

Aktuelle Berechnungen des Maximum Drawdowns für ETFs und Aktien sind auf den Profilseiten von extraETF zu finden. Im extraETF Finanzmanager kann der Maximum Drawdown für das persönliche Portfolio berechnet werden.

Wichtige Fragen zum Maximum Drawdown